Wie läuft eigentlich eine Sitzung der Narrativen Expositionstherapie (NET) ab? In dieser Lektion bekommst Du einen konkreten Einblick in die Praxis dieser wirksamen Methode.
Du erfährst, warum die NET nicht mit freiem Erzählen beginnt, sondern einem klaren Ablauf folgt – von der ersten Anamnese über die Lebenslinie bis hin zum ausführlichen Erzählen der wichtigsten Erlebnisse. Auf die Lebenslinie (oder Lifeline) werden Blumen für schöne Erfahrungen und Ressourcen und Steine für schwierige Momente und Traumata gelegt.
Während der Sitzungen schreibt der Therapeut oder die Therapeutin ein sehr detailliertes Protokoll mit. Danach wird die Geschichte in der Ich- und der Vergangenheitsform vorgelesen. Für viele Betroffene ist das ein bewegender Moment: Zum ersten Mal wird das, was man ein Leben lang verschwiegen hat, ernst genommen und in Worte gefasst.
Diese einzigartige Dokumentation ist ein wichtiger Schritt zur Verarbeitung und Heilung. Das Vorlesen durch eine andere Person schafft Abstand. Das bringt Ordnung ins Chaos und macht es spürbar leichter. Mit dem Lebensdokument gewinnt man wieder Kontrolle zurück. Das eröffnet die Möglichkeit, hoffnungsvoller in die Zukunft zu blicken.